Bewohner konnten sich noch rechtzeitig vor den Flammen retten.

Ein Bericht von Karl-Heinz Rümmele/ Andreas Lenz

Im Schopfheimer Ortsteil Wiechs brannte in der Nacht des 16. Februar 2021 eine Scheune vollständig ab und das Feuer griff auf ein angebautes Einfamilienhaus über. Die zurzeit anwesenden vier von fünf Personen konnten das Wohnhaus glücklicherweise noch rechtzeitig verlassen (Mann und Frau sowie zwei Kinder) und sahen wie ihr Hab und Gut ein Raub der Flammen wurde. Der Mann hatte noch versucht das vor dem Haus ausgebrochene Feuer selbst zu löschen hatte aber keinen Erfolg. Die Feuerwehr wurde über die interregierte Leitstelle welche mehrere Anrufe über einen Hausbrand in Wiechs erhielt alarmiert. Auch das Führungs-und Lagezentrum in Freiburg erhielt die Mitteilung um 0:20 Uhr. Schon während der Anfahrt der Feuerwehr Schopfheim sah man offene Flammen und die Alarmstufe wurde durch den Einsatzleiter direkt auf Brand 4 erhöht. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand eine an das Wohngebäude angebaute Scheune in Vollbrand und das Feuer hatte schon auf den Dachstuhl des Wohngebäudes übergegriffen. Das Scheune und Wohnhaus Wand an Wand gebaut waren, hatte es der Feuerwehr fast unmöglich gemacht, die Flammen an ihrem zerstörerischen Werk zu hindern. Durch die Abteilung Wiechs wurde direkt eine umfangreiche Riegelstellung zwischen Scheune und dem Wohngebäude von zwei Seiten errichtet. Ein Trupp ging zum Erstangriff über den Haupteingang in das Gebäude vor. Für den weiteren Einsatzablauf wurden im ersten Moment, außer der im Brand 4 üblichen Einsatzmittel, folgende Einsatzmittel nachgefordert: Gerätewagen Atemschutz Landkreis Lörrach, Fernmeldezug mit Multikopter Lörrach, Gas.- Wasser,- Stromversorger und Abwasser, THW Schopfheim mit SEG Bergung und SEG Logistik, sowie im weiteren Verlauf weitere Abteilungen der Feuerwehr Schopfheim und Feuerwehren aus der Umgebung zur Sicherstellung ausreichender Atemschutzgeräteträger und zur Unterstützung beim Aufbau und Betrieb der Wasserversorgung. Mit der Führungsgruppe Schopfheim wurde der Einsatz in fünf Abschnitte eingeteilt. Einsatzabschnitt 1 Brandbekämpfung (Abschnittsleiter Jürgen Kupferschmitt), Einsatzabschnitt 2 Wasserversorgung (Abschnittsleiter Johannes Ressel), Einsatzabschnitt 3 THW (Abschnittsleiter Doiminik Kuri), Einsatzabschnitt 4 Messen (Abschnittsleiter Andreas Lenz), Einsatzabschnitt 5 Hygiene (Abschnittsleiter Markus Zenker/Feuerwehr Steinen). Im Einsatzabschnitt 1 wurden umfangreiche Löschmaßnahmen am Gebäude eingeleitet. Die Drehleitern aus Schopfheim und Steinen wurden jeweils mit Wenderohr eingesetzt. Ebenso wurden mehrere Löschangriffe mit insgesamt 5 C-Rohren im innen-und Außenangriff zum Einsatz gebracht. Im Innenangriff wurden zuerst über den Haupteingang die Löschmaßnahmen eingeleitet. Da zwischen der Scheune und dem Wohngebäude im oberen Giebelbereich eine Öffnung bestand, konnte das Feuer ungehindert in das Wohngebäude überlaufen. Der Zugang zu diesem Bereich war nur über eine Klappleiter möglich. Aufgrund der starken Hitzeentwicklung in diesem Raum konnte der Angriffstrupp nur vom ersten Obergeschoss in dieses Zwischengeschoss die Brandbekämpfung vornehmen, was dazu führte, dass das Feuer im Dachstuhl sich weiter ausbreiten konnte. Im weiteren Verlauf wurde an der Südseite und Westseite des Gebäudes Flächenfenster zerstört um von dort die Brandbekämpfung durchzuführen. Durch Fenster im 1.OG wurde ein weiterer Angriffsweg geschaffen um die Brandbekämpfung durchzuführen. Um den Brand weiter unter Kontrolle zu bringen wurde über die Drehleiter die Dachhaut geöffnet und der Brand abgelöscht. Nach der Brandbekämpfung wurden mehrere Trupps im Innenangriff eingesetzt um Glutnester aufzufinden und abzulöschen. Im Nachgang hierzu wurde bis ca. 14.00 Uhr eine Brandwache eingerichtet. Im Einsatzabschnitt 2 wurden umfangreiche Maßnahmen zur Löschwasserversorgung getroffen. Der Erstangriff lief zunächst über das örtliche Wassernetz. Für die weitere Wasserversorgung wurde der Brandweiher Bachtalstraße angefahren, hier wurde eine Doppelleitung auf einer Strecke von ca. 1000 Metern bis zur Einsatzstelle verlegt und betrieben. Da der Wasserstand in dem Brandweiher zügig abnahm musste ein weiterer Löschwasserbehälter im Bereich Rebacker/ Lindenweg angefahren werden. Von dort aus wurde nochmals eine Doppelleitung auf einer Strecke von ca. 1500 Metern verlegt und in Betrieb genommen. Aufgrund der zügigen Abnahme des Brandweihers Bachtalstraße und der noch im Aufbau befindlichen Strecke Rebacker wurde noch ein vom Nachbar angebotener Privatpool als Löschwasserquelle verwendet. Der Einsatzabschnitt 3 wurde durch das THW betreut. Durch den Fachberater des THWs wurde die Ausleuchtung der Einsatzstelle und die Kraftstoffversorgung sichergestellt. Die hierzu benötigten Fachgruppen SEG Bergung und SEG Logistik wurden dementsprechend nachgefordert. Der Einsatzabschnitt 4 wurde aufgrund der starken Rauechentwicklung mit der Schadstoffmesseung beauftragt. Durch den Einsatzabschnitt wurden Messungen der Umgebungsluft vorgenommen. Im Bereich Wiechs und Umgebung konnten keine schädlichen Konzentrationen festgestellt werden, aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung über die Warnapp NINA gewarnt und angehalten Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Warnung wurde gegen 06:30 Uhr aufgehoben. Vom Löschwasser wurden in den Bereichen Höllibach und Flosskanal Wasserproben gezogen. Der Einsatzabschnitt 5 übernahm die Hygiene der Atemschutzgeräteträger. Hier wurde Wechselkleidung zur Verfügung gestellt und kontaminierte Kleidung gesammelt. Das Personal wurde nach dem Entkleiden in das Feuerwehrgerätehaus Schopfheim befördert. Durch den Fernmeldezug aus Lörrach wurden mit dem Multikopter mehrere Luftbilder der Einsatzstelle erstellt und bei den Lagebesprechungen zur Verfügung gestellt. Durch den GW-AS aus Lörrach wurde die Versorgung mit Atemschutzgeräten sichergestellt. Das DRK übernahm im Ersteinsatz die Betreuung der Familie und übernahm dann die Versorgung der Einsatzkräfte vor Ort und stellte zur Eigensicherung der Einsatzkräfte einen N-KTW. Durch die nachgeforderten Versorgungsunternehmen wurde das Gebäude von allen Versorgungsleitungen getrennt und in Zusammenarbeit mit dem Bereich Abwasser wurde die Ableitung des Löschwassers kontrolliert. Ein Großaufgebot von Rettungskräften war bemüht das Beste zu tun. In einem Mehrstündigen Einsatz konnten die Rettungskräfte der Feuerwehr nicht verhindern, dass die Scheune vollends abbrannte und das Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen wurde ( ja man kann von einem Totalschaden ausgehen). Auch zwei vor der Scheune abgestellten Motorräder und zwei Fahrzeuge die ebenfalls vor der Scheune geparkt waren wurden vom Feuer arg in Mittleidenschaft gezogen. Das THW Schopfheim war mit 12 Helfer und den Fahrzeugen MTW-TZ, GKW1, LKW-K-ldk sowie dem Lichtmast sowie einen Aggregat im Einsatz und Sorgte für Beleuchtung und mit einer Mobilen Tankanlage für Nachschupp der Gerätschaften (Fahrzeuge-Aggregate). Von der Freiwilligen Feuerwehr Schopfheim waren alle Abteilungen im Einsatz. von den Feuerwehren aus Steinen, Maulburg, Hausen und Hasel hatte man Verstärkung angefordert. Bürgermeister Dirk Harscher selbst ein aktiver Feuerwehrmann zeigte sich sehr betroffen von diesem Brand und war vor allem froh darüber, dass den Bewohnern und auch den Rettungskräften nichts passiert ist. Harscher Lobte die Rettungskräfte vor Ort und betonte, dass dieser nächtliche Einsatz bei allen Beteiligten von Feuerwehr, DRK, THW sowie Polizei gut koordiniert war. Eine Herausforderung für die Feuerwehr war, dass das Wasser auf den Berg hinauf gepumpt werden musste und eine etwa 6 Kilometer lange Leitung gelegt werden betonte Andreas Lenz der stellvertretende Kommandant aus Schopfheim. Das Hydranten netz lieferte in der Anfangsphase ca. 1000 Liter Wasser in der Minute, aber ca. 7000 Liter wurden benötigt. Man habe in Wiechs auf beide Löschwasserbehälter zugreifen können. Die Brandgeschädigte Familie war zuerst bei Freunden in einer Ferienwohnung untergebracht. Die Feuerwehr Schopfheim mit Abteilungen war mit: DLK 23/12, KDOW, ELW, TLF 24/50, LF 20/16, LF 16/12, HLF 20/16, GW 2 „Wasser“, GW-T, TSF-W, MTW, LF 8/6, MTW, LF 8/6, MTW, TSF-W, TSF, MTE und LF 16/25 also 22 Fahrzeugen im Einsatz. Die Feuerwehren aus Maulburg, Hasel, Lörrach, Hausen und Steinen waren ebenfalls mit Fahrzeugen zur Unterstützung da. Das THW Schopfheim war mit 12 Hilfskräften und den Fahrzeugen MTW-TZ, GKW 1, LKW-K-ldk sowie vor Ort. Der Rettungsdienst des DRK, KBL DRK, der DRK Ortsverband Schopfheim, der Stromversorger, der Gasversorger und der Wasserversorger waren vor Ort genau wie Polizei, Bürgermeister und die Presse. Alles in allem kann man sagen, dass ca. 160 Einsatzkräfte vor Ort waren mit über 30 Fahrzeugen, allein aus Schopfheim mit Abteilungen waren 130 Einsatzkräfte anwesend. Bürgermeister Dirk Harscher lobte die Arbeit aller Hilfskräfte und Bedankte sich bei allen.