Hochwasserschutz, Hangrutsche, Straßensperrungen und Evakuierungen im Wiesental Januar/Februar 2021

Ein Bericht von Karl-Heinz Rümmele

Hier folgt ein Bericht über diverse Einsätze der Feuerwehren(Hilfsorganisationen) im Landkreis Lörrach wegen des Hochwassers Ende Januar Anfang Februar 2021 welches wegen der sehr starken Regenfälle und der Schneeschmelze in den Höhenlagen die Pegel der Flussläufe und Bäche über die Ufer treten lies. Ja man kann bestimmt Sagen“ Land unter im Wiesental“. So mussten seit dem 28. Januar in Folge Starken Regenfällen einige Straßenabschnitte wegen Überflutungen und Erdrutschen gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden. Hier folgt ein Auszug der zahlreichen Einsätze der Feuerwehren im Landkreis Lörrach auch in Zusammenarbeit mit dem THW und den örtlichen Werkhöfen. Fangen wir im Oberen Wiesental mit der Feuerwehr Todtnau an: Hier gab es zwei Wassernoteinsätze (Keller voll Wasser zu verzeichnen), Feuerwehr Schönau hatte auch wenige Einsätze aber musste immer wieder die Lage im Gebiet Mühlmatt überprüfen. Bei der Feuerwehr Zell hatte man in der Zeit vom 14. Januar bis 28. Januar mit 17 Unwetterschäden klein im Bereich Zell- Adelsberg, Atzenbach- Riedichen -Gresgen-Tegernau zu verbuchen. Ab 29. Januar bis 3. Februar erfolgten zahlreiche Einsätze Campingplatz Mambach, B317 Mühlschau Mambach, Dammkontrolle, Auf der Spani in Atzenbach (Firma unter Wasser), Spani Atzenbach Schlammlawine durch Hochwasser) Stauwehr Fessmann in Zell, zahlreiche Wassernoteinsätze in den verschiedenen Abteilungen (Atzenbach, Zell, Riedichen, Mambach, Adelsberg und Gresgen). Insgesamt 30 Kleinalarme sowie 11 Vollalarme (Adelsberg 2x, Gresgen 3x, Mambach 1x, Riedichen 1x, Atzenbach 4x). In Zell musste der Steg beim Fischbachweg gesperrt werden. Bei der Feuerwehr Hausen gab es Einsätze wegen zahlreicher Schneebrüche auf der Kreisstraße über dem Maienberg, mehrere Kontrollfahrten zur Überprüfung auf Überflutung und Unterspülung entlang der Wiese, dem Gewerbekanal und dem Dorfbächle. Eine Tiefgarage wurde teilweise Überflutet und einen Größeren Erdrutsch gab es auf dem Waldweg nach Zell mit längerem Einsatz. Im Bereich Schopfheim und Kleines-Wiesental: Die Feuerwehr Schopfheim hatte in der Zeit vom 29. Januar bis 31. Januar insgesamt 24 Einsätze wegen Hochwasser-Wassernot. (Langenau- Wiese- Gündenhausen) Im Bereich Kleines Wiesental wurde am Freitag, den 29. Januar um 02:20 Uhr die Feuerwehr Tegernau wegen eines Erdrutsches an der L 140 zwischen Tegernau und Wies alarmiert. Hier war die Fahrbahn nicht mehr befahrbar, der Gefahrenbereich wurde abgesperrt und eine Umleitung über Sallneck eingerichtet. Es gab einige Hangrutsche und Unterspülungen im Bereich Kleines Wiesental. Schäden an der Baustelle der Wasserversorgung der Oberen Belchenhöfe in Neuenweg, in den Waldgebieten gab es zahlreiche Schadensereignisse, in Bürchau wurde das von einer Rentnergruppe restaurierte Mühlrad voll vom Hochwasser getroffen. Es wurde total mit Schlamm und Erdreich überschwemmt. Langenau- Enkenstein: Hier hatte die Kleine Wiese und der Gresgenerbach durch ihre hohen Pegelstände Straßen, Wiesen und das Löwenzahnstadion überflutet. Es kam in der Fabrikstraße zu einer leicht Kritischen Situation. Hier wurde schon vorsorglich ein Bagger mit Greifarm gestellt der das angeschwemmte Treibgut mit seinem Greifarm herausholte um zu verhindern, dass sich das Wasser aufgrund des Treibgutes welches sich an der Brücke ansammelte staute. In der Inselstraße in der zahlreiche Keller von Wasser vollliefen, hatte die Feuerwehr zahlreiche Sandsäcke platziert. Alles in allem hatten die Feuerwehren des Kleinen Wiesentals bis Freitagabend ca. 50 bis 60 Einsatzstellen abzuarbeiten. Extrem waren hier die zahlreichen Erd/ Hangrutsche gewesen, von denen manche die Straßen im Kleinen Wiesental unbefahrbar machten. Maulburg: Am 29. Januar wurde ab 5:10 Uhr das Feuerwehrgerätehaus über Kleinstalarm besetzt da ein absehbar weiter steigender Pegelstand zu erwarten war. An verschiedenen Stellen wurden entsprechende Absperrungen sowie Warnschilder aufgestellt. Danach wurden die Kräfte reduziert, das Gerätehaus wurde weiterhin besetzt, da auch der Pegel der kleinen Wiese weiterhin stark anstieg. Um 9:42 Uhr wurden bei einer Kontrolle im Bereich Herzenau (Zusammenfluss von Großer und kleiner Wiese) mehrere Sickerstellen im Damm(Landseite) festgestellt. Daraufhin wurde die Gefahrenabwehrstufe auf H2 Kleinalarm (ca. 25 Kräfte) durch die Führungskraft vor Ort ausgelöst sowie das Regierungspräsidium Freiburg ( Gewässerbauhof) hinzugezogen. Nach Rücksprache mit dem Personal des Regierungspräsidiums Freiburg wurde mit Sicherungsmaßnahmen begonnen. Gegen 10:30 Uhr wurde durch Maulburg 2 die Gefahrenabwehrstufe auf H3 Vollalarm ausgelöst. (ca. 50 Kräfte) und die die Führungsgruppe des Abschnitt Schopfheim alarmiert damit weiter ansteigenden Pegelständen zu rechnen war und sich ein längerer Kräftezehrender Einsatz abzeichnete. Lörrach Land 1 fuhr ebenfalls die Einsatzstelle an. Nach dem sich die Führungsgruppe einsatzbereit gemeldet hatte, wurde damit begonnen für die zwischenzeitlich seit 5:10 Uhr eingesetzten Kräfte eine Ablösung durch Kräfte der Feuerwehr Steinen und im späteren Verlauf auch aus Kandern zu organisieren und umzusetzen. Die Sicherung des Grundschutzes wurde durch die Feuerwehr Schopfheim übernommen, die Sicherung der Einsatzkräfte gegen die Wasserseite durch Kräfte des DLRG Rheinfelden und Weil am Rhein. Vom THW Lörrach wurde ein Technischer Berater für Hochwasserschutz und Deichverteidigung sowie eine Drohne gestellt. Vom THW Rheinfelden sowie THW Schopfheim wurden zahlreiche Einsatzkräfte mit diversem Einsatzmaterial angefordert. In der Spitzenzeit waren vom THW insgesamt 32 Einsatzkräfte im Einsatz. Es mussten Sandsäcke gefüllt werden und zur Einsatzstelle gefahren sowie Steine zur Abwehr der Wassermassen gesetzt werden. Der DRK Ortsverband Maulburg/Kleines Wiesental und der Ortsverband Schopfheim hatten den Sanitätsdienst übernommen. Im Feuerwehrgerätehaus in Maulburg wurde eine Verpflegungsstadion durch Kräfte der Feuerwehr Maulburg eingerichtet. Zwischenzeitlich kam es im Bereich neue Wiesenbrücke Maulburg zu Abrutschungen von Erdreich an allen Seiten der Brückenlager. Ein Langholzlager in mittelbarer Nähe der Brücke musste durch Mitarbeiter des Bauhofes und des Forstes abgeräumt werden, um den Bereich zu entlasten. Die Brücke wurde im Auftrag der Gemeinde durch einen Statiker geprüft und es konnte keine Gefahr der Brücke durch das Hochwasser ermittelt werden. Um die Forstwege am Nordufer der Wiese zu schützen und weitere Erdbewegungen am Nord-Ost Ufer zu verhindern, wurde mit Abstimmung des Regierungspräsidiums Freiburg durch das THW und einem privaten Bauunternehmen Flussbausteine eingebracht. Über den Tag verteilt wurden insgesamt 5 Tauchpumpensätze darunter auch zwei TP8 Pumpen des THW ( Teichmatt) und mehrere Wassergutsauger an verschiedenen Einsatzstellen im Gemeindegebiet an hilfesuchende Einwohner zur Verfügung gestellt. Gegen 21:30 Uhr konnten alle auswärtigen Einsatzkräfte abgezogen werden. Die Feuerwehr Maulburg wurde in Schichten zu Staffelstärke über die Nacht eingeteilt, der Grundschutz wurde wieder übernommen. Am Samstag, den 31. Januar wurde am Vormittag das Gerätehaus in Maulburg sowie alle eingesetzten Einsatzmittel gesäubert und wieder Einsatzbereit gemeldet. Außerdem wurde noch die Einsatzabschnitte mit Landrätin Marion Dammann und Bürgermeister Jürgen Multner begangen die sich ein Bild machten. Einsatzende für die Feuerwehr Maulburg war nach allem um 17:00 Uhr. Die Feuerwehr Steinen unterstütze am 29. Januar ab 11:57 Uhr mit 14 Einsatzkräften und drei Fahrzeugen die Feuerwehr Maulburg mit Kräften aus der Abteilung Hägelberg und Hüsingen (Deichsicherung und Kontrolle im Gewann Herzenau ca. 5 Stunden). Für Steinen gab es um 12:13 Uhr einen Alarm in Endenburg. Die Abteilungen Endenburg und Schlächtenhaus wurden ebenfalls alarmiert. Hier drohten die Wassermaßen in ein Hotel einzudringen. Nach über drei Stunden Einsatzzeit war man Herr der Lage und konnte größeren Schaden verhindern. Gegen 17:00 Uhr gab es Alarm für die Führungsgruppe zwecks Vorbereitung möglicher Einsätze wegen der steigenden Pegelstände der Wiese. 10 Einsatzkräfte aus allen Abteilungen. Um 20:22 Uhr kam es zu einem Wassernoteinsatz. Hier drückte Grundwasser durch ein Kellerfenster. Acht Einsatzkräfte waren mit drei Fahrzeugen vor Ort. Am 30. Januar um 9:47 Uhr gab es wieder einen Wassernoteinsatz. Die Tiefgarage in der Bahnhofstrasse lief voll. Hier waren im Einsatz die Abteilung Steinen und Höllstein mit 4 Tauchpumpen, 4 Wassersaugern, 24 Einsatzkräften und 6 Fahrzeugen. Die Einsatzdauer dauerte 3 Stunden und 2 Tauchpumpen blieben bis zum 5. Februar im Einsatz. Wiederum wurde die Abteilung Steinen am 31. Januar um 16:02 Uhr zu einem Wassernoteinsatz gerufen. In die Kellerräume der Sporthalle war Wasser eingedrungen. Mit 3 Tauchpumpen und 3 Wassersaugern, 15 Einsatzkräften und 4 Fahrzeugen hatte man nach 2,5 Stunde die Lage unter Kontrolle. Lörrach: Während des Wochenendes von Freitag, den 29. Januar bis Sonntag, den 31. Januar musste die Feuerwehr Lörrach aufgrund der Schneeschmelze und den starken Regenfällen im Stadtgebiet Lörrach glücklicherweise nur zu vergleichsweise wenigen kleineren Wassernoteinsätzen nach Brombach und Haagen ausrücken. Durch die Anzahl, sowie einigen Einsätzen in Lörrach stationierten Kreiseinheiten, kam es letztendlich doch zu einer Anzahl von 11 Einsätzen. Am Samstag, den 30. Januar musste in Hauingen im Bereich Siegmeer eine größere Einsatzlage bewältigt werden. Aufsteigendes Grundwasser hatte eine größere Hoffläche überflutet und drang in Gebäude ein. Die Wassermassen wurden in Kooperation mit dem THW Ortsverband Lörrach abgepumpt. Der Einsatz des THWs OV Lörrach dauerte bis zum 3.Februar an und wurde Unterstützt durch den THW OV Schopfheim, Rheinfelden und Offenburg und dauerte insgesamt 79 Stunden an denen 37 Helfer im Einsatz waren. Während des Einsatzes wurden minütlich ca. 10.000 Liter Wasser abgepumpt, somit wurden in der gesamten Einsatzzeit ca. 47,4 Millionen Liter Wasser abgepumpt. Im Einsatz des THWs waren der OV Lörrach mit der Fachgruppe: Wassergefahren LKW Ladekran, Mehrzweckgerätewagen, Personenkraftwagen, MTW Technischer Zug und Gerätekraftwagen Bergungsgruppe sowie die Fachgruppe Notinstandhaltung/Notunterbringung mit zwei Schmutzwasserpumpen 6.000 Liter und 4.500 Liter in der Minute und Flutlichtbeleuchtung. Vom THW OV Schopfheim: Mehrzweckwagen, Stromerzeugungsaggregat 50 KVA mit Lichtmast, Mannschaftskraftwagen, Mannschaftstransportwagen, 2 Mobile Tankstellen und 1 Notstromaggregat 50 kva mit den Fachgruppen: Notinstandhaltung/ Notunterbringung, Logistik Materialwirtschaft, Logistik. Vom THW OV Rheinfelden: Mannschaftstransportwagen Technischer Zug. Vom THW OV Offenburg: Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen mit MTW, LKW 9 Tonnen mit Ladebordwand, Personenkraftwagen, Mannschaftslastwagen und einer Schmutzwasserpumpe „DIA“ 10.000 Liter Wasser in der Minute. Der Fernmeldezug des Landkreises Lörrach welcher in der Feuerwache Lörrach stationiert ist Unterstützte mit dem Multikopter des Landkreises zu einem am Freitag, den 20. Januar Mittels Lufterkundung und Auswertung der Großschadenslage Zusammenfluss kleine und große Wiese im Bereich Maulburg, Schopfheim-Langenau die Einsatzkräfte. Der Fernmeldezug wurde danach nach Weil zu einer Personensuche beordert. Hier war eine Person in der Wiese treibend gesichtet worden. Die Feuerwehr Weil unterstützte die Personensuche aud der Deutschen Seite. Leider konnte die Person zum damaligen Zeitpunkt nicht gefunden werden und der Einsatz musste erfolglos abgebrochen werden. In Rheinfelden kam es zu keinem Schadens Ereignis und in Kandern sorgte die Abteilung Wollbach für den Hochwasserschutz an der Kander. Am 29. Januar wurde die Feuerwehr Kandern als Unterstützung nach Maulburg zwecks Unterstützung angefordert. Die Feuerwehr Weil am Rhein wurde am 29. Januar zur Unterstützung einer Personensuche auf dem Rhein von DLRG und den Schweizer Kameraden angefordert. Die Feuerwehr Rheinfelden mit Abteilungen hatte keine nennenswerte Hochwassereinsätze zu verbuchen.

 

Atzenbach Spanie

Hausen 2

Hausen 3

Hochwassereinsatz „Fröhlicher Landmann“

Hochwassereinsatz „Fröhlicher Landmann 2“

Hochwasser Maulburg Deich

Hochwassereinsatz Mailburg Deich 2

 

Stauwehr Fessmann Zell

Überschwemmte Landschaft im Breich Wiese Maulburg